Kleiner Ratgeber

Mein Kind hat…

Fieber

Fieber an sich ist keine Krankheit, sondern eine Abwehrreaktion des Körpers gegen Krankheitserreger. Der Organismus kämpft gegen Viren und Bakterien, die sich bei den erhöhten Temperaturen nicht mehr richtig vermehren können und absterben. Fieber ist folglich eine ganz natürliche Reaktion des Körpers, der man nicht sofort entgegen wirken werden muss.

Zu hohes Fieber schädigt jedoch nicht nur Krankheitserreger, sondern auch die eigenen lebensnotwendigen Eiweiße und ist für Kinder eine sehr große Belastung.

Kinder entwickeln deutlich häufiger als Erwachsene Fieber, auch schon bei harmlosen Infekten. Außerdem kann eine anstrengende körperliche Aktivität bei Kindern zu Fieber führen.

Grundsätzlich gilt: Ab einer Körpertemperatur von 38,5°C spricht man von Fieber, ab 39°C von hohem Fieber. Bei Säuglingen in den ersten 3 Lebensmonaten liegt die Grenze für Fieber bei 38°C und sollte immer zu einer Untersuchung beim Arzt führen, da Fieber bei Babys oft das einzige Zeichen einer schwerwiegenden Infektion sein kann. Ältere Kinder sollten bei lang anhaltenden Fieber (über 3 Tage) oder Fieber mit deutlich reduziertem Allgemeinzustand, Lethargie oder Verweigerung von Trinken und Essen ärztlich untersucht werden.

Keiner kennt Ihr Kind so gut wie Sie! Wenn Sie als Eltern ein ungutes Gefühl haben, sollten Sie selbstverständlich den Arzt aufsuchen!

Erste Hilfe bei Fieber

  • regelmäßig Temperatur kontrollieren
  • bei hohem Fieber fiebersenkende Mittel in gewichtsangepasster Menge verabreichen (Fiebersaft, Zäpfchen)
  • auf ausreichende Trinkmenge achten
  • Bettruhe
  • Wadenwickel (außer bei Schüttelfrost und kalten Füßen)
  • feuchter, lauwarmer Lappen auf der Stirn
  • Bettwäsche, Handtücher häufig wechseln

Fieberkrampf

Fieberkrämpfe sind vom Gehirn ausgehende Krampfanfälle in Zusammenhang mit einer fieberhaften Erkrankung (oft ein harmloser Infekt) und treten häufig im Alter von 1-3 Jahren auf. Kinder mit einem Fieberkrampf sind in der Regel gesund und normal entwickelt, eine Erkrankung des Gehirns liegt nicht vor. Die Neigung zu Fieberkrämpfen kann familiär gehäuft auftreten.

Wie äußert sich ein Fieberkrampf?

Meist handelt es sich um einen einfachen Fieberkrampf, der innerhalb weniger Minuten von selbst aufhört. Es kommt zu Bewusstseinsverlust, Muskelverspannungen/-zuckungen oder Schlaffheit. Auch eine Blaufärbung (Zyanose) im Bereich der Lippen tritt häufig auf. So beängstigend dieses Ereignis auch aussieht, das Kind erholt sich davon typischerweise rasch. Selten dauert der Anfall länger als 15 Minuten und muss durch Medikamente unterbrochen werden (komplizierter Fieberkrampf).

Was tun bei einem Fieberkrampf?

  • Ruhe bewahren, bei dem Kind bleiben
  • Dokumentation der Anfallsdauer
  • Kind nicht festhalten oder schütteln wegen Verletzungsgefahr (auf den Boden legen, Gegenstände in der Nähe entfernen)
  • keine Nahrung oder Getränke verabreichen (Gefahr des Verschluckens und Erstickens)
  • Körpertemperatur nach dem Anfall messen
  • beim 1. Fieberkramp unbedingt Rettungsdienst alarmieren oder zum Arzt fahren
  • bei wiederholten Fieberkrämpfen ggf. Notfallmedikament (z.B. Diazepam Rektiole oder Buccolam) in Absprache mit dem behandelnden Kinderarzt verabreichen

Bauchschmerzen

Probleme mit dem Bauch sind bei Kindern keine Seltenheit und können verschiedene Ursachen haben. Nicht immer müssen sie körperlicher Natur sein, sondern können auch aufgrund seelischer Probleme entstehen. Vor allem bei älteren Kindern, die unter Stress oder Ängsten leiden, sind Bauchschmerzen oft psychosomatischer Natur.

In der Regel sind solche Bauchschmerzen eher harmlos und verschwinden bei Ablenkung bzw. wenn die Ursache behoben ist, von alleine wieder.

Gelegentlich können hinter Bauchschmerzen auch ernsthafte Erkrankungen wie Entzündungen von Blinddarm, Lunge, Nierenbecken, Magenschleimhaut oder Vergiftungen hinweisen. Auch Magen-Darminfektionen, Verstopfung, Blähungen, grippale Infekte oder Wurmerkrankungen gehen mit Bauchschmerzen einher.

Erste Hilfe bei Bauchschmerzen

  • Wärmflasche auf den Bauch
  • sanfte Bauchmassage im Uhrzeigersinn
  • leicht verdauliche Kost, Nahrung gut kauen und langsam essen
  • Getränke ohne Kohlensäure, z.B. Fenchel-Anis-Kümmeltee

Wann sollten Sie ihr Kind ärztlich untersuchen lassen?

  • plötzlich und sehr heftig auftretende Bauchschmerzen
  • blasses Aussehen, anhaltendes Weinen/Schreien, stark gewölbter oder eingezogener Bauch
  • harte, angespannte Bauchdecke
  • weitere Symptome wie Fieber, Durchfall, Erbrechen, blutiger Stuhl, Schüttelfrost, nächtliche Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Schmerzen beim Wasserlassen, Apathie

Husten

Husten ist keine Krankheit, sondern eine körpereigene Schutzreaktion, um die Atemwege von Schleim oder Fremdkörpern zu befreien. Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien sorgen für vermehrte Schleimbildung, reizen die Schleimhäute und können auf diese Art Husten auslösen.

Lang andauernder Husten ist anstrengend, erschöpfend und stört den Schlaf. Daher ist es wichtig, den Körper bei der Bekämpfung der Infektion in den Atemwegen zu unterstützen.

Husten wird anhand des Erscheinungsbildes in 2 Kategorien unterteilt:

  • feuchter, produktiver Husten
  • trockener Reizhusten

Feuchter Husten

Feuchter, produktiver Husten entsteht meist in der Endphase eines grippalen Infektes. Schleim, der sich in den Atemwegen angesammelt hat, wird abgehustet. Bei viralen Infekten ist der Schleim klar, liegt eine bakterielle Infektion vor, kann er gelblich-verklumpt aussehen.

Trockener Reizhusten

Dieser Husten tritt zu Beginn einer Erkältung und am Ende der Erkrankung auf. Krankheitserreger können auch eine Entzündung ohne Schleimbildung in den Atemwegen hervorrufen. Vor allem nachts quält der ständige Hustenreiz den Patienten.

Erste Hilfe bei Husten:

  • Schleimhäute feucht halten: Geben Sie ihrem Kind viel Flüssigkeit (Wasser, Tee ohne Zucker) und sorgen Sie für ausreichend Luftfeuchtigkeit in den Räumen.
  • Vermeiden Sie alles, was die Atemwege Ihres Kindes reizen könnte (z.B. Tabakrauch).
  • Befreien Sie verstopfte Nasen, sodass Ihr Kind gut durch die Nase atmen kann.

Bei trockenem Husten:

  • oft helfen alte Hausmittel wie Milch mit Honig
  • Nachts können bei stark quälendem Hustenreiz, in Rücksprache mit dem Kinderarzt, Hustenstiller verabreicht werden.

Bei feuchtem Husten:

  • Schleimlöser können das Abhusten erleichtern
  • Inhalation mit Salzlösung lockert die Schleimbildung
  • Antibiotika sind nicht die Therapie der ersten Wahl!

Wann muss Ihr Kind zum Arzt?

  • starke, anhaltende Beschwerden
  • Luftnot oder starke Schmerzen beim Atmen
  • Geräusche während des Ein- oder Ausatmens („pfeifen“)
  • Verweigerung von Getränken
  • Windel bleibt trocken
  • gelblich-grüner oder blutiger Auswurf

 

Auch das unabsichtliche Verschlucken von Fremdkörpern kann akut bei kleinen Kindern einen trockenen Husten auslösen. Sollte der verschluckte Fremdkörper nicht ausgehustet werden und Ihr Kind unter Atemnot, Pfeifen beim Atmen oder anhaltendem Husten leiden, bitte sofort beim Arzt vorstellen!

Verstopfung

Haben Kinder Probleme mit der Verdauung, ist das oftmals sehr belastend für Sie. Der Stuhlgang schmerzt und deshalb wollen Kinder häufig gar nicht mehr auf die Toilette gehen. Beobachten Sie als Eltern, dass Ihr Kind sehr lange braucht auf der Toilette oder es nur selten schafft, ein großes Geschäft zu machen, sollten Sie hellhörig werden.

Folgende Tipps können Sie befolgen, um Ihrem Kind zu helfen

  • viel trinken und viel Bewegung
  • Bauchmassagen
  • Bananen, Karotten, Schokolade, Kakao und Fast-Food vermeiden!
  • Trockenobst, Leinsamen oder Naturjoghurt wirken positiv
  • Allgemein kann eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse einer Verstopfung vorbeugen.
  • Sollte sich keine Besserung abzeichnen oder die Schmerzen Ihres Kindes zu stark werden, müssen Sie einen Arzt aufsuchen.

Durchfall

Einmalig auftretender Durchfall ist kein Grund zur Panik. Insbesondere in den ersten 3 Lebensjahren kommt Durchfall häufiger vor. Beobachten Sie Ihr Kind allerdings genau! Vor allem bei Babys kann anhaltender Durchfall schnell zu Flüssigkeitsverlust führen!

Wenn beim Baby mehr als 4 wässrige Stühle, beim Kleinkind mehr als 6 wässrige Stühle, beim Schulkind mehr als 8-10 wässrige Stühle in 24 Stunden auftreten, sollten Sie das Kind beim Arzt vorstellen. Treten zudem Begleiterscheinungen wie Trinkverweigerung, Apathie, trockene Windel, hohes Fieber, unstillbares Erbrechen oder starke Bauchschmerzen auf, müssen Sie Ihr Kind in jedem Fall ärztlich untersuchen lassen.

Erste Hilfe bei Durchfall

  • Versuchen Sie dem Flüssigkeitsverlust Ihres Kindes entgegenzuwirken und sorgen Sie dafür, dass es ausreichend trinkt.
  • Schwer verdauliche, fette Speisen sind tabu! Geben Sie Ihrem Kind Zwieback, Äpfel oder Bananen.
  • Cola und Milchprodukte wirken eher kontraproduktiv!
  • Für Säuglinge ist Muttermilch die beste Ernährung bei Durchfall.

Sonnenbrand

Da Babys und Kleinkinder noch eine sehr dünne und pigmentarme Haut haben, sollten Sie sie nicht der Sonne aussetzen. Sie sollten sich bevorzugt im Schatten aufhalten – besonders in der Mittagszeit.

Abgesehen von den Schmerzen erhöht jeder Sonnenbrand im Kindesalter das Hautkrebsrisiko enorm! Schützen Sie Ihr Kind so gut es geht vor der Sonne mit Sonnenhut, luftiger heller Kleidung, Sonnenbrillen und einer guten Sonnencreme. Der Lichtschutzfaktor solle möglichst hoch gewählt werden (mindestens 20), zudem muss regelmäßig nachgecremt werden, besonders nach Kontakt mit Wasser.

Erste Hilfe bei Sonnenbrand

  • die gerötete Stelle gut kühlen: am besten mit kalten Umschlägen mit Kamillentee oder Quark (mind. 30 Minuten)
  • Aloe-Vera-Gels wirken entzündungshemmend und wundheilungsfördernd
  • Ringelblumensalben beruhigen die Haut
  • Viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust in der Sonne auszugleichen!
  • Ist die Haut Ihres Kindes so stark verbrannt, dass sich Brandblasen bilden, Ihr Kind zusätzlich Fieber oder Kreislaufbeschwerden bekommt, gehen Sie bitte umgehend mit ihm zum Arzt!

Neben diesen Tipps ist es außerdem immer wichtig, dass Sie Ihrem kranken Kind besonders viel Zuwendung und Aufmerksamkeit schenken, damit es die Erkrankung leichter und besser verkraftet.

Weitere Informationen

DGKJ:Eltern